Eichstätt. – Etliche Flüchtlinge sind bereits auf Privatinitiativen im Landkreis, nun rechnet die Koordinierungsgruppe Ukraine des Landkreises Eichstätt damit, bereits ab dem morgigen Montag auch offizielle Flüchtlingskontingente durch die Regierung zugewiesen zu bekommen. Erst am Samstag hatte die Regierung von Oberbayern an die Landratsämter appelliert, entsprechende Unterbringungsmöglichkeiten auszuweiten und Erstanlaufstellen einzurichten. Der Landkreis Eichstätt hat das im Laufe des Samstags bereits in der Turnhalle in Gaimersheim getan und sieht sich damit aktuell gut aufgestellt, bittet aber auch um Unterstützung von Institutionen und Privatleuten. Denn der Bedarf dürfte durch den andauernden Krieg wohl wachsen.
Die Regierung von Oberbayern habe am Samtagabend an die Landratsämter appelliert, bereits ab Montag, 7. März, die geplanten Kapazitäten an Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge aufzustocken und ab sofort Erstanlaufstellen einzurichten, teilt das Landratsamt mit. Die Koordinierungsgruppe Ukraine am Eichstätter Landratsamt habe entsprechend beschlossen, in der Turnhalle des Gymnasiums Gaimersheim eine Erstanlaufstelle einzurichten. Im Laufe des Samstags hatte dort ein rund 50-köpfiges Aufbauteam aus Mitarbeitern der Hochbauverwaltung, des Kreisbauhofes sowie Ehrenamtlichen aus THW und Feuerwehr Gaimersheim bereits insgesamt 360 Schlafplätze mit Stockbetten, Matratzen, Spinden und Trennwänden geschaffen, von denen 120 sofort und der Rest im Lauf der Woche verfügbar seien. Damit soll ankommenden Frauen und ihren Kindern sowie älteren Menschen Privatsphäre ermöglicht werden. „Das Zusammenspiel der Helfer war gestern wirklich sensationell“, lobt Landrat Alexander Anetsberger sämtliche Aktiven, die stellenweise bereits ab sechs Uhr morgens im Einsatz waren.
Privatunterkünfte, Ferienwohnungen, Hotels und Gästezimmer gefragt
Etliche Flüchtlinge aus der Ukraine seien bereits auf Privatinitiativen im Landkreis angekommen, ab morgen rechnet die Koordinierungsgruppe um Landrat Anetsberger auch mit offiziellen Zuweisungen durch die Regierung und richtet daher den dringenden Appell an Landkreisbürger, dem Amt über das Mailpostfach ukraine@lra-ei.bayern.de weitere Unterkunftsmöglichkeiten zu benennen, die sofort beziehbar sind. Aufgefordert zur Meldung sind nicht nur Privatpersonen und Besitzer von Ferienwohnungen, sondern auch Hotels und Gaststätten: „Angesichts der vielen Geflüchteten, die mit Zügen in Berlin ankommen, werden wir voraussichtlich bald mehr als die bisher angedachte Quote an Hilfsbedürftigen aufnehmen müssen, und wir wollen das auch. In dieser großen Not müssen wir im Landkreis alle zusammenstehen“, appelliert der Landkreischef, der zusammen mit der Koordinierungsgruppe bereits heute damit begonnen hat, in die Wege zu leiten, was an Anforderungen an eine Erstanlaufstelle gestellt werden.
So sollen die Ankommenden in Gaimersheim künftig nicht nur registriert und untergebracht, sondern auch getestet werden. Am morgigen Montag wird sich die Koordinationsgruppe mit den Hilfsorganisationen kurzschließen, wie die vielen Zusatzleistungen und auch die Organisation der Hilfsgüter zu bewerkstelligen sind. Der Landrat hat im Laufe des Sonntagnachmittag die Zusage des BRK-Kreisbereitschaftsleiters Christoph Lerzer erhalten, dass das BRK bei der Registrierung und der vielleicht erforderlichen provisorischen Erstverpflegung mit der mobilen Küche unterstützen kann.
„Damit wir morgen niemanden abweisen müssen“
Der Fachbereich Integration hat bereits in den vergangenen Tagen die Integrationsbeauftragten der Gemeinden angeschrieben und eine Reaktivierung von ehrenamtlichen Helfern aus 2015 angeregt. „Es wäre gut, wenn wir den Kreis der Ehrenamtlichen sukzessive erweitern könnten. Hier wie bei den Unterkünften sind wir dringend auf die Unterstützung unserer Gemeinden angewiesen“, so Anetsberger. Insgesamt sei der Landkreis in dieser Krise gut gerüstet, da man rechtzeitig vorausgeplant hatte. „Mein Dank geht an alle Mitarbeiter und an das große Kontingent an Ehrenamtlichen, die auch jetzt am Wochenende viel Zeit geopfert haben, damit wir morgen niemanden abweisen müssen.“
Bürger können sich mit allen Anfragen und Unterstützungsangeboten rund um die Ukrainekrise unter der Mailadresse ukraine@lra-ei.bayern.de melden. Das Landratsamt stellt auf der Landkreishomepage https://www.landkreis-eichstaett.de/aktuelles/presseberichte/ukrainekrise eine Übersicht über relevante Fragestellungen für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.
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