Der internationale Frauentag am 8. März solle Frauen ermutigen, sich selbst ein wenig mehr in den Fokus zu stellen und die nötigen Schritte für den Einstieg oder Wiedereinstieg ins Berufsleben zu unternehmen, sagt Claudia Klaubert. Der Anspruch dabei sei, dass sowohl Berufs- als auch Familienleben vereinbar seien, so die Bereichsleiterin bei der Agentur für Arbeit Ingolstadt. „Ein Einstieg oder Wiedereinstieg gelingt dann, wenn sich Frauen über ihre Ziele und Motive im Klaren sind. Dabei kommt es meist zu organisatorischen Veränderungen und neuen Arbeitsteilungen in der Familie, die durch individuelle Beratung und viel Information gelingen können.“ Mit ihrem Team berät sie Frauen regelmäßig und gibt Tipps. Denn es werden immer mehr Frauen auf dem Arbeitsmarkt in der Region 10.
Seit Jahren nimmt die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Frauen im Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Ingolstadt langsam aber stetig zu. Dies sei natürlich in erster Linie auf das seit Langem anhaltende Anwachsen der Gesamtbevölkerung im Stadtgebiet Ingolstadt und in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen zurückzuführen. Der weibliche Anteil an der Beschäftigung aller beträgt zum Zeitpunkt der aktuellsten Erhebung (30.06.2021) 43,1 Prozent beziehungsweise in absoluten Zahlen 96.052.
„Viele Frauen können viel mehr, als sie sich zutrauen“
Frauen arbeiten oft in Minijobs oder auf Teilzeitstellen. In gut bezahlten Jobs hingegen sind anteilsmäßig immer noch zu wenig Frauen tätig. Auch in Führungspositionen sind meist Männer zu finden. „Ich bin überzeugt davon, dass viele Frauen viel mehr können, als sie sich zutrauen“, erklärt Claudia Klaubert. Im Agenturbezirk Ingolstadt sind knapp 28.300 Frauen in Minijobs, beinahe 16.600 davon ausschließlich. Gerade Minijobs sind alles andere als krisenfest. Dazu kommt, dass kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld aus dieser Tätigkeit besteht.
Ein Minijob kann ein erster Schritt nach längerer Arbeitslosigkeit oder Familienzeit sein. Gerade für Frauen, die nach Kinderbetreuungszeiten wieder in den Beruf zurückkehren wollen, ist es eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Statistisch belegbar ist jedoch, dass Minijobs einen hohen Klebeeffekt aufweisen und viele Frauen darin über Jahre hängen bleiben. Um die beruflichen Chancen zu verbessern, ist ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis sinnvoller. Dazu kann so auch eine eigene Altersvorsorge aufgebaut werden, um eine mögliche Altersarmut auszuschließen.
Agentur für Arbeit berät zu individuellen Wegen in den Beruf
Für den beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienzeit ist der Arbeitsmarkt aktuell gut aufnahmefähig. Das Angebot an offenen Stellen ist vielfältig und der Fachkräftebedarf nach wie vor hoch. „Wir müssen von der hinderlichen Vorstellung wegkommen, dass es berufstätige Frauen trotz Familie gibt, hin zur Selbstverständlichkeit, dass ein Berufsleben mit Familie für alle reibungslos möglich wird“, so die Bereichsleiterin abschließend – mehr Verantwortung für die Männer, heißt das wohl umgekehrt.
Ob es um eine Qualifizierung zum erfolgreichen Wiedereinstieg in das Berufsleben oder eine Teilzeitqualifizierung zur besseren Vereinbarkeit mit der Familie geht, eine Beratung kann hier schnell weiterhelfen. Auch eine Ausbildung in Teilzeit stellt eine gute Möglichkeit dar. Die Berufsberatung im Erwerbsleben der Agentur für Arbeit Ingolstadt steht Frauen, die beruflich wieder einsteigen wollen, beratend zur Seite. Eine Beratung kann persönlich, telefonisch oder per Video stattfinden. Die Vereinbarung eines Beratungstermins ist unter der regionalen Hotline 0841 / 9338 181 (erreichbar dienstags von 8 Uhr bis 10 Uhr und donnerstags von 15 Uhr bis 17 Uhr) oder über E-Mail möglich: Ingolstadt.BBiE@arbeitsagentur.de.