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Gegen Spaltung: Eichstätter Erklärung sammelt Stimmen für Zusammenhalt – und gegen Corona-Spaziergänger

Eichstätt. – „Eben weil man miteinander reden muss, nicht nur übereinander!“, so schreibt einer der Unterzeichner der „Eichstätter Erklärung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“ in seiner Begründung für die Teilnahme an der Petition. Initiiert wurde die Unterschriftensammlung und Online-Petition von den beiden Eichstätter Medizinern

Signal für Zusammenhalt und gegen Spaltung: Für die „Eichstätter Erklärung“ kann man sich morgen auf dem Eichstätter Wochenmarkt oder im Internet bei einer Online-Petition aussprechen. Foto: Zengerle

„Seit mehreren Wochen finden vielerorts sogenannte Lichterwanderungen oder ,Spaziergänge‘ statt. Daran nehmen hauptsächlich Menschen teil, die gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie demonstrieren. Leider sind unter den Teilnehmern auch Menschen, die wissenschaftlich bewiesene Fakten verleugnen, gesellschaftsfeindliche und antidemokratische Parolen verbreiten und eine immer stärkere Radikalisierung und Polarisierung der Bevölkerung herbeiführen“, so schreiben die Initiatoren, die sich genau dagegen verwahren und zeigen wollen, dass viele Menschen sich ganz bewusst für Zusammenhalt, für Wissenschaft und Fakten und für die freiheitliche Demokratie aussprechen wollen.

Mit diesem Barcode gelangen Sie zur Online-Petition (einfach mit dem Handy scannen.

Das finden offenbar viele Menschen gut: „Weil wir alle an einem Strang ziehen müssen und soziales Verhalten wichtig ist, ein wir denken, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Nicht jeder sollte nur an sich selbst denken und einfach die Angst vor dem Piks überwinden für die Gemeinschaft, Egoismus ist hier fehl am Platz“, schreibt eine der Unterzeichnerinnen der Online-Petition in ihrer Begründung. „Weil ich Solidarität zeigen möchte“, schreibt ein anderer. „Stärkung und Wahrung der demokratischen Grundwerte und des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ – so lautete eine dritte Begründung.

Bereits seit Wochen hatten sich die Initiatoren der „Eichstätter Erklärung“ auch im Rahmen der Gegenkundgebungen gegen die „Corona-Spaziergänge“ engagiert, so auch gestern. Mit der Petition haben nun auch die Menschen, die nicht demonstrieren wollen, die Möglichkeit, sich gegen die Spaltung, gegen Solidarität und gegen die Verleugnung von Fakten und Verschwörungstheorien auszusprechen. Einer der ersten Unterzeichner war auch der Eichstätter Oberbürgermeister Josef Grienberger.

Auch die Online-Petition wurde gestern Abend gestartet. Am Freitagabend hatten sich hier bereits  85 Menschen registriert. Wenn sich genügend Menschen eintragen, wird die Petition als erfolgreich gewertet und dann bei den Entscheidungsträgern eingereicht. Im Falle der Eichstätter Erklärung wären 340 Stimmen nötig, um das „Quorum“ zu erreichen, damit die Open-Petition erfolgreich ist und dann zum Beispiel eine Stellungnahme der zuständigen Entscheidungstragenden einholt. In diesem Fall geht es eher um ein öffentliches Signal und Bekenntnis zur freiheitlichen Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Eintragen können sich nicht nur Eichstätter. Die Petition läuft noch mehr als fünf Wochen. Hinzu kommen echte Unterschriften auf den Listen der Petition, in denen man sich auch morgen am Eichstätter Wochenmarkt eintragen kann.

Die Online-Petition und mehr Informationen zur „Eichstätter Erklärung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“ finden sie im Internet unter www.openpetition.de/!mjypd – oder EINFACH HIER KLICKEN!“

Hier zudem das Ganze als PDF zum Download und Ausdrucken: abrisszettel.eichstaetter-erklaerung-fuer-den-gesellschaftlichen-zusammenhalt_de_DE.utf8

Die „Eichstätter Erklärung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“ hier im Wortlaut:

Seit mehreren Wochen finden vielerorts sogenannte Lichterwanderungen oder „Spaziergänge“ statt. Daran nehmen hauptsächlich Menschen teil, die gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie demonstrieren. Leider sind unter den Teilnehmern auch Menschen, die wissenschaftlich bewiesene Fakten verleugnen, gesellschaftsfeindliche und antidemokratische Parolen verbreiten und eine immer stärkere Radikalisierung und Polarisierung der Bevölkerung herbeiführen.

Wir Eichstätter verhalten uns vernünftig, solidarisch und rücksichtsvoll. Wir bekennen uns zu einer freiheitlichen Demokratie, die auf einer Verantwortung füreinander gründet und die im Krisenfall auch Einschränkungen und Nachteile einzelner zum Wohl für die Allgemeinheit akzeptiert.

Wir würdigen die Arbeit von Wissenschaft und Forschung und bekennen uns zu einem Handeln auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.

Wir wollen durch unser umsichtiges Verhalten Kinder und Familien nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen und kranke und alte Menschen schützen.

Wir warnen vor Menschen, die Fake News verbreiten. Wir bitten alle, sich kritisch mit ihren Informationsquellen auseinanderzusetzten, besonders bevor sie deren Inhalte weiterverbreiten.

Wir distanzieren uns von Extremisten und Holocaustleugnern und sehen es als unsere Verantwortung, diesen entschieden entgegenzutreten.

Wir bleiben in einem konstruktiven Dialog mit allen Mitbürgern und respektieren sachliche Kritik, Sorgen und Ängste.

Begründung

Als Eichstätter und mit Eichstätt Verbundene bekennen wir uns zu dieser Erklärung, weil uns bewusst ist, dass wir die Sars-CoV2-Pandemie, aber auch andere Herausforderungen unserer Zeit, wie Klimawandel, Bildungsungerechtigkeit und humanitäre Krisen nur als intakte Gemeinschaft bewältigen können.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Dr. Andrea Kraus und Dr. Simon Boretzki aus Eichstätt

 

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