Breaking NewsGesundheitLebenPanoramaPolitikTopthema

Spitzenreiter oder Schlusslicht: Landkreis weiter mit höchster Coronainzidenz in ganz Deutschland

Zahlen aufgrund nachlaufender Datenverarbeitung allerdings wohl nicht tagesaktuell korrekt

Eichstätt. – Bundesweiter Spitzenreiter – das ist der Landkreis Eichstätt eher selten. Wenn dann ging es eher um positive Dinge: die niedrigste Arbeitslosigkeit schon fast traditionell, bei Umfragen zur Lebensqualität auch immer wieder vorne dabei. Oder in Hochschulrankings, wo die KU immer wieder zu den beliebtesten, weil familiärsten Universitäten zählt. Diese Woche war es ein eher unrühmlicher Spitzenplatz, der aufgeschreckt hat: Der Landkreis Eichstätt war und ist auch Stand heute offiziell Spitzenreiter – oder wenn man es genau nimmt damit eigentlich Schlusslicht – bei den Coronainfektionen. Aber keine Panik: Zum einen dürfte der explosive Anstieg – und damit vielleicht auch der Spitzenplatz – zum Teil auf hinterherhinkender Verarbeitung der Meldungen durch das Gesundheitsamt zusammenhängen. Zum anderen ist der Anstieg – so paradox es klingt – irgendwie auch eine gute Nachricht.

Bundesweiter „Spitzenreiter“: Der Landkreis Eichstätt weist – wie in den letzten Tagen – auch heute wieder die höchsten Coronainzidenzen aus, wie die Grafik des Robert-Koch-Instituts zeigt. Allerdings dürfte dafür auch ein Rückstau bei der Meldung der Fälle im Gesundheitsamt mitverantwortlich sein, wie das Landratsamt bereits öffentlich angemerkt hatte. Grafiken: RKI/Landratsamt Eichstätt

Denn die Hospitalisierungszahlen sind bisher jedenfalls dabei nicht wirklich angestiegen – vor allem aber bleibt die Zahl der schweren Verläufe auf Intensivstationen zumindest in den drei Kliniken im Landkreis (Eichstätt, Kipfenberg, Kösching) seit Tagen bei Null. Das wiederum verfestigt mehr und mehr den Eindruck eines tatsächlich milderen Verlaufs der Pandemie in der Omikron-Welle – selbst wenn die schwereren Verläufe in der Vergangenheit für gewöhnlich rund zwei Wochen hinterhergehinkt sind.

Man sollte weiterhin nichts verharmlosen: Aus Israel, das noch weit tiefer in der Welle steckt und zudem zeitlich etwas vorauseilt, weiß man, dass vor allem ungeimpfte ältere Menschen – die Zahlen deuten hier dort ganz klar auf eine deutlich positive Wirkung durch Impfungen hin – durchaus schwere Verläufe entwickeln und die Todesrate dort mit den massiv angestiegenen Fallzahlen ebenfalls gestiegen ist.

Dennoch: Wenn man eine zwar unbekannte, aber zu erwartende Dunkelziffer einbezieht und hier zum Beispiel einen Faktor von drei zu den offiziellen Zahlen in Betracht zieht – wie hoch genau die Dunkelziffer tatsächlich ist, weiß niemand genau –, dann wäre inzwischen schon rund die halbe Landkreisbevölkerung angesteckt gewesen: Denn bei aktuell gut 22.000 registrierten Fällen und einem Faktor drei käme man auf gut 66.000 Infizierte bisher, was in etwa der Hälfte der gut 133.000 Landkreisbewohner entsprechen würde. Sollte sich das ähnlich weiterentwickeln, wäre das vorerst wohl ein Weg aus den immer wiederkehrenden Lockdown-Zeiten, solange keine neuen Mutanten mit schwerwiegenderen Charakteristiken auftreten. denn Wiederansteckungen sind natürlich möglich.

Hier die Entwicklung der letzten Tage in der offiziellen Grafik des Landratsamtes:

Hier die Entwicklung der letzten Tage nach Gemeinden:

Quelle
Landratsamt Eichstätt
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"