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Mit Video: „Geistige Umweltverschmutzung“ – Bischof Hanke zum Missbrauchsskandal

Schreiben an Mitarbeitrer: Transparenten Miteinanders gefragt, um „Dunkelecken zu vermeiden“

Eichstätt. – „Um Dunkelecken in der Kirche zu vermeiden, braucht es die Atmosphäre eines transparenten Miteinanders, die von Respekt und Achtsamkeit getragen ist.“ Mit diesen Worten wendet sich der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke an die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Bistum Eichstätt, den Pfarrgemeinden und Verbänden, sowie die Lehrkräfte an den kirchlichen Schulen und die Religionslehrkräfte. Er reagiert damit auf das Gutachten zu sexuellem Missbrauch im benachbarten Erzbistum München und Freising und zeigt sich dabei auch erschüttert über die „Verbrechen und Vertuschung“. Hier eine Zusammenfassung mit Videobotschaft und der Originaltext:

„Der Inhalt ist bedrückend“: Bischof Gregor Maria Hanke spricht in seinem „Wort an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ über das Missbrauchsgutachten von München von „Verbrechen und Vertuschung“ und fordert eine „Atmosphäre eines transparenten Miteinanders, die von Respekt und Achtsamkeit getragen ist.“ Foto: Harald Heckl/pde

Die Verbrechen und die Vertuschung bezüglich sexuellen Missbrauchs widersprächen nach den Worten des Eichstätter Bischofs dem Evangelium. „Die befreiende Botschaft Jesu wird entstellt durch den Missbrauch des Amtes, das der Wahrheit, dem Heil der Menschen dienen sollte. Jesus selbst warnte vor den Dieben und Räubern, die sich in böser Absicht als Hirten ausgeben und in den Schafstall einschleichen.“ Er bezeichnet die bekannt gewordenen Taten auch als „geistige Umweltverschmutzung in der Kirche deren Folgen und deren Aufarbeitung uns noch lange beschäftigen werden“.

„Der Priester ersetzt nicht Christus“

Bischof Hanke betont, man müsse sich als Kirche „diesem schrecklichen Versagen stellen und das große Leid und die Verwundungen der Opfer in den Blick nehmen.“ Er sieht die Notwendigkeit eines wieder wachsendes Bewusstsein dafür, „alle Glieder des einen Leibes Christi zu sein“: „Jede und jeder ist gleich wichtig und wertvoll.“ Das für die Kirche bedeutsame Priesteramt darf nach seinen Worten nicht in falscher Weise überhöht werden: „Der Priester ersetzt nicht Christus in der Kirche, er hat vielmehr durch seinen Dienst jenem Herrn zu dienen, dessen Leib die Kirche ist. Das Priesteramt ist somit auf die Gemeinschaft aller Glaubenden hingeordnet. Das trifft freilich auf jedwede Autorität in der Kirche zu.“

„Hinweisgebersystem“ soll helfen

Für die Zukunft verlangt der Eichstätter Bischof „die Atmosphäre eines transparenten Miteinanders.“ Dazu gehören gut umschriebene Kompetenzen und Pflichten. Die Präventionsordnung und Präventionsschulungen seien weiter ein wichtiger Baustein. Auch persönlichkeitsbildende Schulungen in Fort- und Weiterbildung seien nötig. Ferner muss es Raum geben für die offene Rede, dazu zählt ein definiertes Hinweisgebersystem, „um bei ernsten Problemanzeigen der Spirale des Schweigens zu entgehen.“

Hier Ausschnitte im Video:

 

Hier finden Sie den Originaltext in voller Länge – EINFACH HIER KLICKEN!

 

Das Schreiben ist im Wortlaut unter www.bistum-eichstaett.de/bischof/wortlaut abrufbar. Unter www.bistum-eichstaett.de/video ist eine Videoansprache dazu verfügbar.

 

Quelle
pde
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