Eichstätt. – Bistumsheilige, Stadtsanierung, Haftungsfragen und Sprechtraining: Das und noch viel mehr steht in den nächsten Monaten auf dem Stundenplan der zwölf Eichstätter „Nachwuchs-Gästeführer“, die am vergangenen Donnerstag ihre Ausbildung begonnen haben.
Bei der Auftaktveranstaltung legte Eichstätts Tourismus-Chef Lars Bender den zukünftigen Gästeführern auch gleich eine große Verantwortung auf die Schultern: „Gästeführer sind die Botschafter Eichstätts. Für viele Gäste ist die Führung der wesentliche oder sogar der einzige Bestandteil ihres Aufenthalts in Eichstätt. Das Bild, das die Gästeführer von Eichstätt vermitteln, ist so oft prägend – und entscheidet über das Wiederkommen oder die Empfehlung“.
Die letzte Gästeführerausbildung liegt bereits zehn Jahre zurück, und damit sei es höchste Zeit, den Stamm der ungefähr 15 aktiven Gästeführer in Eichstätt aufzustocken, heißt es aus der Tourist-Information. Denn in normalen Jahren haben diese alle Hände voll zu tun. Zwischen 600 und 800 gebuchte Gruppenführungen werden über die Tourist–Information alljährlich an die Gästeführer vermittelt. Dazu kommen noch einmal über 200 öffentliche Führungen. „Damit“, so Bender, „gehören die öffentlichen und buchbaren Führungen zu unseren wichtigsten touristischen Angeboten überhaupt. Auch wenn vor allem die Gruppenreisen in den letzten beiden Corona-Jahren sehr gelitten haben, sind wir überzeugt davon, dass wir die Gästeführer in naher Zukunft dringend brauchen werden.“
Als „sanften Einstieg“ in die Ausbildung gab Bender den Teilnehmern einen Überblick über den Tourismus in Eichstätt. Am Freitag wurden die Auszubildenden von Oberbürgermeister Josef Grienberger begrüßt und durch das Rathaus geführt. Dabei erläuterte Grienberger nicht nur die Aufgaben und Struktur der Stadtverwaltung, sondern nannte auch die zahlreichen aktuellen Herausforderungen, die Verwaltung und Politik beschäftigen. „Wir befinden uns in einer Phase der Umsetzung. Zahlreiche Projekte sind in der praktischen Realisierung oder gehen heuer in die Umsetzung“, so Grienberger. Er wünschte den künftigen Gästeführern für die Ausbildung und ihre spätere Tätigkeit viel Freude.
Genau diese Freude am Umgang mit Menschen und die Liebe zur Heimatstadt oder auch zur Wahlheimat Eichstätt ist die große Motivation für die zwölf Schulungsteilnehmer – gepaart mit dem Interesse an Kunst und Geschichte, Stadt und Bistum. Damit die vielen schönen Seiten Eichstätts auch von den künftigen Gästeführern kompetent vermittelt werden, heißt es nun bei über 90 Unterrichtseinheiten nun: aufgepasst! Zunächst folgt der große Block „Wissen“, bei dem vor allem die Kunsthistorikerin Claudia Grund, ehemalige Bürgermeisterin und Leiterin des Diözesanmuseums ihre „Schüler“ an die histprischen Besonderheiten Eichstätts heranführt: ein mit viel Stoff gefüllter Ritt durch Stil- und Stadtgeschichte, Dom und Residenz oder Hofgarten und Westenfriedhof.
Unterstützt wird Grund bei bestimmten Themen dabei von Experten vor Ort. Komplett in den Händen auswärtiger Dozenten liegen die Unterrichtsblöcke „Arbeitsrechtliche Grundlagen“ etwa rund um Haftungs- und Versicherungsfragen und „Didaktik, Methodik und Kommunikation“. Am Ende der Gästeführerausbildung stehen Ende April und Anfang Mai eine schriftliche und eine praktische Prüfung. Erst wenn diese bestanden sind, werden die Gästeführer von der Stadt Eichstätt anerkannt – und nur mit diesem Zeugnis werden sie von der Tourist-Information Eichstätt auch als offizielle Führer eingesetzt.