Eichstätt. – Er ist ein echter Wiederholungs- und Überzeugungstäter: Der Eichstätter Dokumentarfilmer Peter Prestel war mit seinem Team in den letzten Monaten wieder auf der ganzen Welt unterwegs, um „Ungelösten Fällen der Archäologie“ auf den Grund zu gehen. In der vierten Staffel der erfolgreichen ZDF-Reihe für „Terra X“ mit Moderator Harald Lesch geht es um die rätselhaften Amazonen und Technikwunder der Antike. Zu sehen sind die beiden Folgen an den kommenden beiden Sonntagen jeweils um 19.30 Uhr im ZDF.
Wie konnte der antike Mathematiker Eupalinos einen Tunnel durch einen Berg bauen – und das von zwei Seiten und präziser als seine modernen Berufskollegen beim Eurotunnel? Und wie schützten antike Caral-Baumeister einst im heutigen Peru erdbebensichere Gebäude? Und wer waren jene mythischen „Amazonen“, die schon in der Antike noch weit mehr als heute jedes Kind kannte und die überall auf der Welt für „Frauenpower“ standen? Diesen und vielen weiteren archäologischen Rätseln der Geschichte geht Peter Prestel gemeinsam mit Wissenschaftlern nach.
44 Grad auf Samos, wo Eupalinos jenen Tunnel errichtete, oder rund 50 Grad in Ägypten – all das unter Coronabedingungen und mit Reisebeschränkungen. „Das war dieses Mal nicht nur wegen der Temperaturen wieder eine große, ganz neue Herausforderung“, sagt Peter Prestel, der seit Jahrzehnten für weit über 100 Dokumentarfilme teils unter schwierigen Bedingungen unterwegs war. Über die Jahre hat er sich auf der ganzen Welt ein Netz von Experten und Kennern von Land und Leuten erarbeitet, was sich nun in Zeiten der Lockdowns und Reisebeschränkungen ganz besonders ausbezahlt hat.
Und so sind trotz aller Herausforderungen spannende Filme entstanden, die in Erstaunen versetzen: Wie konnten so beeindruckende Gebäude wie die Pyramiden vor 4500 Jahren errichtet werden, und welche Geheimnisse enthalten sie? Wissenschaftler stehen selbst bei so prominenten Bauwerken auch nach Jahrhunderten der Forschung immer noch manchmal vor Rätseln – wie auf Samos.
Im Jahr 1882 machte ein Abt auf der griechischen Insel eine spektakuläre Entdeckung: Mithilfe der Beschreibungen des antiken Geschichtsschreibers Herodot gelang ihm die Lokalisierung des Südeinganges des sogenannten Eupalinos-Tunnels, durch den eine Wasserleitung floss, die die Stadt Samos seit dem 6. Jahrhundert vor Christus mit Frischwasser versorgte. Aber wie war es mit den damaligen technischen Möglichkeiten überhaupt möglich, einen solchen Tunnel und eine solche Wasserleitung zu bauen – und das von zwei Seiten und unter zum Teil schwierigen geologischen Verhältnisse im Berg? Jeder kleine Fehler hätte zu einem Scheitern und einer Blamage geführt. „Es ist einfach immer wieder erstaunlich, zu sehen und zu erleben, was die Menschheit damals schon konnte“, sagt Peter Prestel.
Und vieles davon gibt heute noch Rätsel auf: Woher kamen die großen Wissensschübe in der Menschheitsgeschichte? „Es ist schon seltsam: Manches wurde gleichzeitig an völlig verschiedenen Orten der Erde erfunden, wie das Rad“, sagt auch Moderator Harald Lesch, mit dem Prestel in Erlangen im eigens eingerichteten Studio gefilmt hat. „Und das von Menschen, die keinerlei Kontakt zueinander hatten.“
Und so verwundert es auch nicht, dass auch die Amazonen, jene legendären weiblichen Kriegerinnen, ebenfalls auf verschiedenen Kontinenten in ähnlicher Weise in der Geschichte erscheinen – vom bekannten Beispiel in Griechenland bis zu den Dahomey-Amazonen in Afrika, die im 20. Jahrhundert in deutschen Völkerschauen gezeigt wurden. „Auch das ist ganz erstaunlich, wo überall diese starken und tödlichen Frauen im Verlauf der Geschichte aufgetaucht sind“, sagt Peter Prestel. Um sie geht es dann am Sonntag in einer Woche, ebenfalls um 19.30 Uhr im ZDF:
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