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Buch des Monats Januar: „Der Moment, bevor…“ es passiert

Maria Hauk-Rakos der Schulabteilung der Diözese Eichstätt stellt „Buch des Monats“ vor

Eichstätt. – Wünsche, Sehnsüchte und Vorstellungen, aber auch Ängste, Sorgen und Befürchtungen – das alles kann in winzigen Augenblicken stecken, bevor etwas Bestimmtes passiert. Diesen Momenten und feinen Stimmungen achtsam nachzuspüren, dazu lädt das Bilderbuch „Der Moment, bevor…“ von Ela Wildberger und Linda Wolfsgruber ein. Religionslehrerin Maria Hauk-Rakos stellt es in der Reihe „Buch des Monats“ der Schulabteilung der Diözese Eichstätt vor.

Der Wert des Moments spielt im Buch des Monats Januar eine Rolle. Grafik: Tyrolia-Verlag 2021

Ihre Rezension beginnt Hauk-Rakos mit einem Zitat von Edith Stein, die als Jüdin und Christin zum Opfer des Holocaust wurde: „Wir wollen jeden Tag ein neues Leben beginnen.“ Es gibt sie jeden Tag – die „Momente, bevor…“. Meist sind es eher die großen Augenblicke in unserem Leben, die wir erinnern: Momente der großen Entscheidungen, beruflich oder privat, der Antritt einer neuen Stelle, der Moment der Geburt eines Kindes ebenso wie auch der Moment, in dem ein geliebter Mensch seine Augen für immer schließt. Und doch sind es vor allem die vielen kleinen „Momente, bevor…“ die uns in unserem Alltag prägen, auch, wenn sie uns oft kaum bewusst sind: Der Moment, bevor… sich eine Tür öffnet oder schließt, die Dunkelheit der Nacht dem Tag weicht, wir die Augen aufschlagen oder in die Umarmung des Schlafes gleiten. Was wäre unser Leben ohne diese vielen besonderen „Momente“! Kaum da – „fein wie der Flügelschlag einer Libelle“ – sind sie auch schon vorüber.

Mit wunderbar poetisch formulierten, offenen Fragen und Anregungen zum Weiterdenken geht Ela Wildberger in ihrem philosophischen Bilderbuch diesen Überlegungen nach: Was träumst du im Moment, bevor die Sonne aufgeht? Was spürst du, bevor dich jemand umarmt? Aber auch: Was überlegst du, bevor du eine Entscheidung triffst; fühlst du, bevor du die Wahrheit ein wenig „verrückst“, denkst du, bevor du jemandem wehtust? Der Blick des Betrachters richtet sich dadurch auf ganz alltägliche, wiederkehrende Augenblicke, die wir möglicherweise sonst oft kaum beachten, schärft den Blick für sie und lässt gleichzeitig viel Raum für Fantasie und eigene Gedanken. Linda Wolfsgrubers feinsinnige, zarte Aquarell- und Tuschezeichnungen laden auf ihre Weise ein, sich in die jeweils beschriebenen „Momente, bevor…“ einzufühlen und mit wachen Augen die Welt in ihren vielfältigen, bunten, hellen wie auch dunklen Augenblicken zu betrachten.

Das Jahr 2022: Es ist jung und liegt – wie es der Dichter Erich Kästner einmal formuliert hat – „noch in der Wiege“. Doch die nach wie vor andauernde Corona-Pandemie lässt uns ebenso wie die Problematik des Klimawandels und zudem die ganz persönlichen Sorgen und Fragen, die jeder von uns mit sich trägt, mit vielleicht bangem Blick auf das Jahr blicken, durch dessen Tür wir gerade erst geschritten sind: Welche Momente warten hinter der Tür, die das neue Jahr gerade erst für uns geöffnet hat? Was werden wir erleben, fühlen, hoffen? Welche Entscheidungen werden wir treffen – im Großen und Kleinen – global wie persönlich? Wir wissen nicht, was hinter den Türen der 365 Tage des Jahres 2022 auf uns wartet – wohl aber, dass jeden Tag eine neue Tür für uns aufgeht, die uns wunderbare Augenblicke schenken will – und täglich neu die Chance gibt, unser Leben mit Mut und Vertrauen in die Hand zu nehmen, weil Gott an unserer Seite ist. So wie es die Philosophin und Ordensfrau Edith Stein in ihrem „Morgengebet“ formuliert hat: „Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen lege ich meinen Tag in deine Hand. Sei mein Heute und mein Morgen, sei mein Gestern, das ich überwand. Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen, bin in deinem Mosaik ein Stein. Wirst mich an die rechte Stelle legen, deinen Händen bette ich mich ein.“

Gesprächsimpulse und kreative Ideen zum Buch sind unter www.bistum-eichstaett.de/schule abrufbar.

Ela Wildberger (Text) und Linda Wolfsgruber (Illustrationen): „Der Moment, bevor…“, Tyrolia-Verlag, 2021, ISBN: 978-3-7022-3954-1.

Quelle
pde
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