Eichstätt. – Innerhalb der Hochschulleitung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) steht eine personelle Änderung bevor: Der Kanzler der KU, Thomas Kleinert, wechselt in eine leitende Position bei den Maltesern, für die er bereits vor seiner Amtszeit an der KU tätig war. Thomas Kleinert übernimmt zum 1. Mai 2022 die Verantwortung für das Finanzressort im Malteser Verbund. Der 53-Jährige wird geschäftsführender Vorstand des Malteser Hilfsdienstes e.V. Zugleich tritt er in die Geschäftsführungen der Malteser Deutschland gGmbH sowie der Malteser Hilfsdienst gGmbH ein.
Der Jahresumsatz dieser Organisationen und ihrer Einrichtungen lag zuletzt in der Summe bei rund 1,5 Milliarden Euro – eine Zahl, die zeigt, wie umgangreich die neue Aufgabe sein wird. Kleinert folgt dabei auf Verena Hölken, die die Malteser zum Jahresende auf eigenen Wunsch verlassen hatte. „Mit Thomas Kleinert konnten wir eine herausragende Führungspersönlichkeit für unseren Vorstand gewinnen“, erklärt Dr. Erich Prinz von Lobkowicz, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Malteser Deutschland gGmbH. „Er hat vielfältige Erfahrungen im Management, ist ein ausgewiesener Experte im Finanzsektor und ist den Maltesern schon seit vielen Jahren sehr eng verbunden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Malteser in Deutschland sind im Rettungs- und Sanitätsdienst, Zivil- und Katastrophenschutz, in der Alten- und Krankenpflege sowie Sozialarbeit, in der Hospiz- und in der Flüchtlingsarbeit tätig. Sie haben bundesweit rund 33.000 hauptamtliche Beschäftigte und 52.000 ehrenamtlich Aktive.
Thomas Kleinert ist seit fast zehn Jahren als Kanzler an der KU tätig. Am 1. Juni 2012 hatte er das Amt innerhalb der Hochschulleitung übernommen. Während einer mehrmonatigen Vakanz der Stelle des Universitätspräsidenten im Jahr 2014 leitete er sogar vorübergehend alleinverantwortlich die KU. Als Verwaltungschef hat Kleinert die anschließende erfolgreiche Entwicklung und Neuausrichtung der Universität entscheidend mitgestaltet und geprägt. Als Kanzler verantwortet er die Bereiche Personal, Finanzen, Facility Management, Studienorganisation und Recht. Auch ist er innerhalb der Hochschulleitung zuständig für das Sportzentrum und das Universitätsarchiv. Mehrere Jahre war Kleinert zudem im Präsidium verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit – in dieser Zeit wurde die KU als erste Universität Bayerns mit dem EMAS-Siegel zertifiziert.
„Riesiger Verlust“
„Für die ganze Universität und auch für mich persönlich ist der Weggang von Thomas Kleinert ein riesiger Verlust“, sagt KU-Präsidentin Gabriele Gien. „Wir waren ein unschlagbares Team, haben Tür an Tür gearbeitet und uns so oft es ging gemeinsam beraten.“ Die positive Entwicklung in den vergangenen Jahren habe die KU zu einem großen Teil auch Kleinert und seinem zielgerichteten Handeln und strategischen Denken zu verdanken, so Gien. Besonders schätze sie seinen werteorientierten Führungsstil und sein ruhiges und besonnenes Agieren selbst in schwierigen Situationen. „Ich werde ihn nicht nur fachlich, sondern auch als Mensch sehr vermissen. Ich hätte mir keinen besseren Kanzler wünschen können. Dennoch erfüllt es mich mit Stolz, dass Thomas Kleinert nun eine solch verantwortungsvolle Position übernimmt. Ich wünsche ihm für diese neue Aufgabe von Herzen alles Gute.“
Nach den Worten von Peter Beer verliert der Stiftungsrat der KU „einen wichtigen Ansprechpartner und Ratgeber, der ein ausgesprochen kompetenter Fachmann für Hochschulmanagement und -finanzen ist“. Dabei habe sich Thomas Kleinert stets an der Sache orientiert und dabei großen Wert auf ein gutes menschliches Miteinander gelegt. „Der Stiftungsrat und sein Vorsitzender bedauern den Weggang von Herrn Kleinert sehr und bedanken sich für die vielen Jahre erfolgreicher, persönlich angenehmer Zusammenarbeit. Ich wünsche Herrn Kleinert privat und beruflich alles Gute und viel Erfolg“, so der Stiftungsratsvorsitzende.
„Ohne viel Aufhebens im Hintergrund gewirkt“
Auch die Vorsitzende des Hochschulrats, Barbara Loos, bedauert den Weggang von Kanzler Kleinert, zutiefst: „Die Zusammenarbeit mit ihm war immer äußerst angenehm, von großer Hilfsbereitschaft und Wertschätzung für andere geprägt.“ Sie schätze seine hohe fachliche Kompetenz, sagt Loos. „Es war immer beeindruckend, wie er in den Sitzungen des Hochschulrats die oftmals komplizierten Sachverhalte und Zusammenhänge etwa im Bereich der Hochschulfinanzierung gut verständlich erläutern konnte.“ Dabei sei er stets unaufdringlich und bescheiden aufgetreten. „Bei vielem, was Herr Kleinert für die KU Gutes erreichen konnte, hat er ohne viel Aufhebens im Hintergrund gewirkt.“
Eine Universität sei ist kein Unternehmen, das nach Gewinnmaximierung strebe, betont der Vorsitzende des Senats, Thomas Hoffmann. „Ein Kanzler muss deshalb neben den reinen Zahlen und Finanzen immer auch den Bildungs- und Forschungsauftrag einer Universität in seine Überlegungen einbeziehen. Ich kenne keinen Universitätskanzler, der diese komplexe Aufgabe so hervorragend gemeistert hat, wie Thomas Kleinert“, lobt Hoffmann weiter. „Er war in allen Verhandlungen und Diskussionen ein kompetenter und offener Gesprächspartner, auf dessen Wort man sich stets verlassen konnte und der es immer geschafft hat, auch in den schwierigsten Situationen die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden.“
Bereits zwölf Jahre Erfahrung bei den Maltesern
Thomas Kleinert wurde 1968 in Erlangen geboren. Er ist verheiratet und hat mit seiner Frau drei erwachsene Kinder. Nach seinem Studienabschluss als Diplombetriebswirt in Stuttgart war Kleinert zunächst bei dem Softwareunternehmen DATEV als Teamleiter, Abteilungsleiter und schließlich Geschäftsführer einer IT-Tochterfirma tätig. Anschließend arbeitete er zwölf Jahre lang in verantwortlichen Positionen bei den Maltesern – zunächst als Diözesangeschäftsführer in Regensburg und Bamberg, anschließend als Regionalgeschäftsführer für den Bereich Bayern/Thüringen. Den Maltesern blieb er auch nach seinem Wechsel an die KU treu. Er ist Mitglied des weltweit caritativ tätigen Malteserordens.
Strukturen verbessert, Zahl der Mitarbeiter verdoppelt
Die Anzahl der Mitarbeiter der KU stieg während seiner Amtszeit um rund ein Fünftel auf derzeit gut 900 Beschäftigte. Gründe dafür waren zum einen eine Verdoppelung der jährlich eingeworbenen Drittmittel und die damit in der Regel verbundene Schaffung wissenschaftlicher Projektstellen. Zum anderen wurden Verwaltungs- und Serviceeinrichtungen der KU professionalisiert, teilweise personell und strukturell neu aufgestellt sowie um zusätzliche Arbeitsbereiche erweitert. Hierzu zählt beispielsweise der neu geschaffene Bereich Personalentwicklung und Weiterbildung.
Unter Kleinerts Ägide wurde ein Prozessmanagement etabliert, um Arbeitsabläufe und Entscheidungswege einheitlich zu dokumentieren, zu analysieren und zu optimieren. Dabei wurde auch die Digitalisierung der Verwaltung entschieden vorangetrieben. Enorme Anstrengungen widmete Thomas Kleinert – gemeinsam mit Mitarbeitern des Facility Managements – umfangreichen Instandhaltungs- und Sanierungsprojekten sowie Gebäudeanmietungen, um den akuten Raummangel zu beheben. Zugleich trieb er mit seinem Team mit Nachdruck die Planungen, Vorarbeiten und Abstimmungen mit der bayerischen Staatsregierung für die nun bevorstehende Generalsanierung der Kollegiengebäude der KU voran.
KU auf Kanzlersuche
Zuletzt war der Verantwortungsbereich der Universitätsverwaltung mit der Neufassung der Stiftungsverfassung zusätzlich gestärkt worden, indem zahlreiche operativ-administrative Zuständigkeiten von der Stiftungsverwaltung an die Universitätsverwaltung übertragen wurden. Die Universität wird nun in einem strukturierten Prozess nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für Thomas Kleinert suchen. Gemäß der Grundordnung der KU wird der Kanzler oder die Kanzlerin dann nach Benennung durch die Präsidentin und auf Vorschlag des Hochschulrats vom Vorsitzenden des Stiftungsrats ernannt.
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