Riad/Neuburg a. d. Donau. – Sechs Podiumsplatzierungen in den Tagesergebnissen, die eine oder andere technische Panne, insgesamt aber zuverlässig funktionierende elektrische Antriebssysteme, und aktuell Platz 14 als beste Platzierung bei der härtesten Rallye der Welt: Audi zeigt sich zufrieden mit seiner Halbzeitbilanz bei der Premiere der Rally Dakar für das Team und die drei elektrischen Audi RS Q e-tron.
„Was ich bis zum Ruhetag der Rallye Dakar von unserer Mannschaft gesehen habe, beeindruckt mich“, lobt Oliver Hoffmann, Audi-Vorstand für den Geschäftsbereich Technische Entwicklung. „Unser Team hat den Audi RS Q e-tron in Rekordzeit entwickelt. Auf Anhieb sind wir sportlich stark. Unsere Fahrer, Beifahrer und die gesamte Mannschaft zeigen eine tolle Teamleistung. Und unsere Zukunftstechnologie erfüllt die in sie gesetzten Erwartungen.“ Für diese Begeisterung sorgte sicherlich besonders der Etappensieg gleich in den ersten Tagen – kein Wunder: Schließlich wünscht man sich bei einem „Premium-Hersteller“ natürlich immer Toplatzierungen, aber bei völlig neu entwickelten Fahrzeugen wie den elektrischen Rennboliden weiß man eben nie so genau.
Tagessieg für Carlos Sainz und Lucas Cruz
Nicht nur für großen Jubel, sondern auch für Erleichterung und hohe mediale Aufmerksamkeit hatte bereits am vierten Wettbewerbstag jener erste Etappensieg für das Fahrerduo Carlos Sainz/Lucas Cruz gesorgt: Den dreimaligen Dakar-Siegern gelang auf der 338 Kilometer langen Prüfung von Al Artawiya nach Al Qaisumah in der saudi-arabischen Wüste der erste Etappensieg des Audi RS Q e-tron. Dabei erreichten die beiden Spanier einen Schnitt von 138 Stundenkilometern – eine eindrucksvolle Zahl auf unbefestigten Strecken. Mit Jubel empfing das gesamte Team Audi Sport die beiden Tagessieger anschließend im Biwak.
In der Zwischenbilanz von Audi stehen nach sieben Tagen ein erster, zwei zweite und drei dritte Plätze bei den Etappenergebnissen. Zu dieser Erfolgsbilanz beigetragen haben neben Sainz/Cruz auch der vierzehnmalige Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel mit seinem Beifahrer Edouard Boulanger sowie Mattias Ekström/Emil Bergkvist, die erst ihre zweite Rallye Dakar bestreiten.
Navigationsprobleme, kaputte Radaufhängung und Zeitstrafe
Bei allen Erfolgen musste sich Audi auf inzwischen fast 4.700 Kilometern auch Dakar- spezifischen Herausforderungen stellen. Neben Schwierigkeiten bei der Navigation am zweiten Tag brachten Fahrwerksschäden das Team um alle Chancen. Stéphane Peterhansel hat sich am zweiten Tag vermutlich an einem Stein eine Felge und den unteren Querlenker der Radaufhängung hinten links beschädigt, wodurch Folgeschäden auftraten. Für die Reparatur musste der Franzose auf den Race-Truck warten.
Die in solchen Fällen übliche anschließende direkte Fahrt ins Biwak und die deshalb verpassten Kontrollpunkte brachten dem Team außerdem 16 Strafstunden ein. Anschließend stellten sich die Vorjahressieger ganz in den Dienst der Mannschaft und halfen Carlos Sainz wiederholt beim Stoßdämpferwechsel auf der sechsten und siebten Etappe. „Das war erstklassig und zeigt, welche Qualitäten und welchen Teamspirit unsere Fahrer besitzen“, sagte Julius Seebach, Geschäftsführer von Audi Sport und verantwortlich für den Motorsport bei Audi.
„Der Spirit, der im Team herrscht, macht mich stolz“, so Seebach weiter. „Der Zusammenhalt in der gesamten ersten Rallyehälfte zeigt, wie schnell dieses junge Team zu einer Einheit zusammengewachsen ist. Schon die Vorbereitungsphase war extrem intensiv, um ‚race ready‘ am Start zu sein. Vom weißen Blatt Papier bis in die Wüste hatten wir lediglich ein Jahr Entwicklungszeit für das komplexeste Fahrzeug der Audi-Motorsport-Geschichte. Für mich ist der Zusammenhalt im Team ausschlaggebend für die bereits eingefahrenen Erfolge, die das übersteigen, was ein Neueinsteiger bei seiner ersten Dakar erwarten darf.“
Die Komplexität der drei Prototypen ist extrem hoch: Das alternative Antriebskonzept kombiniert erstmals einen elektrischen Antriebsstrang mit einer Hochvoltbatterie und einem hocheffizienten Energiewandler. Die Systeme aller drei Autos laufen trotz einer sehr kurzen Testphase im harten Wüsten-Alltag klaglos.