Eichstätt. – Es hätte so schön sein können: Normalerweise hätte der Eichstätter Fanfarenzug sein 50-jähriges Jubiläum natürlich gerne mit „Pauken und Trompeten“ gefeiert – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Aber wie so vieles war das in diesem Pandemieherbst und -winter natürlich am Ende nicht möglich. Zumindest ihre neue Vereinschronik haben die „Fanfarer“ nun allerdings fertiggestellt und gestern Abend im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Eichstätter Rathaus an eine pandemiebedingt kleine Runde von Ehrengästen übergeben.
Es ist keine bierernste, klassische Chronik, sondern eine mit jeder Menge Anekdoten, Augenzwinkern, Abenteuern und den passenden Beweisstücken – wie das bei den Fanfarern halt so zugeht. Apropos bierernst: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denken sich die Fanfarer und hoffen auf ein Nachspiel zum Jubiläum – vielleicht ja gemeinsam mit der Faschingsgesellschaft Eichstätt (FGE), die zwar die Hoffnung auf einen Fasching noch nicht ganz aufgegeben hat, aber eben aktuell auch nicht mit voll besetzten Ballsälen plant, sondern sehen möchte, was möglich sein wird. „Wir sind spontan und können auch schnell etwas auf die Beine stellen“, sagt FGE-Präsident Giulio Frey, der gemeinsam mit Elferratspräsident Daniel Bergér auch eigens gefertigte Jubiläumskrüge als Geschenk für ihre Freunde vom Fanfarenzug mit dabei hatten.
Ohne den Fanfarenzug würde in Eichstätt etwas fehlen – „für die Kultur und fürs Herz“, fand nicht nur Oberbürgermeister Josef Grienberger als Gastgeber der Feierstunde. Auch Landtagsabgeordnete Eva Gottstein gratulierte als bayerische Ehrenamtsbeauftragte herzlich zum Jubiläum und lobte auch im Hinblick auf den anstehenden internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember das Engagement der „Fanfarer“. Glückwünsche und ein Dankeschön überbrachte zudem Landtagsmitglied Tanja Schorer-Dremel auch im Namen von Bernd Siebler, dem bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Sie habe als langjährige Lehrerin selbst mehrere der Fanfarer in der Schule gehabt und sei stolz auf ihr prägendes Engagement für das kulturelle Leben in Eichstätt. Auch Frank Stachel und Klaus Dorsch gratulierten als Vertreter des Eichstätter Volksfestauschusses dem Fanfarenzug, der immer unter dem Dach des Volksfestausschuss oragnisiert war. „Wir sind stolz, dass wir euch dabei haben“, so Stachel.
„Ein starkes Stück“
Es sei schon sehr schade, dass man nicht wirklich habe feiern können, grämen sich Michael Obele und Christian Heckl, als 1. und 2. Präsident des Fanfarenzugs. Schließlich sei längst alles organisiert gewesen und 50 Jahre Fanfarenzug zudem schon „ein starkes Stück“, auf das man mit den vielen ehemaligen und altgedienten Fanfarern gemeinsam angestoßen hätte. Eigentlich war ein großer Ballabend mit Tanz, DJ und unter anderem einer Ausstellung mit den alten Uniformen des Fanfarenzugs geplant gewesen – denn einst trugen die „Rotkittel“ des Eichstätter Zuges noch Blau. Das und vieles mehr aus der bewegten und feuchtfröhlichen Geschichte des Eichstätter Spielmannszuges erfahren auch die Leser der Chronik, für deren Erstellung man sich bei Klaus Dorsch und dessen Firma Magenta 4 herzlich bedankte. Die gibt es ab sofort auch in Stachels Tabakwarenladen in Eichstätt (Marktplatz 22).
Und vielleicht gibt es ja auch doch noch eine Jubiläumsfeier – dann halt vielleicht im Sommer? Die Hoffnung haben die Fanfarer noch längst nicht aufgegeben. Ohne ein wenig Dickschädel und Durchhaltevermögen hätten sie es wohl auch nie so lange geschafft durch fünf Jahrzehnte mit unzähligen Auftritten – wieviele genau, weiß keiner, aber mehr als 2000 dürften es wohl gewesen sein. Bilder davon und auch QR-Codes, mit denen man die wichtigsten Musikstücke des Fanfarenzugs wie etwa den Fehrbelliner Reitermarsch anhören kann, findet man auf 112 Seiten im Buch.