Seit vier Jahrzehnten ist sie Treffpunkt für die Universitätsfamilie, Ort für Besinnung, Veranstaltungen und Partys. Mit einem Dankgottesdienst am Donnerstag, 25. November, um 12.15 Uhr feiert die Katholische Hochschulgemeinde Eichstätt (KHG) ihr 40-jähriges Bestehen. Anschließend gibt es ein Imbiss mit Austausch von Erinnerungen im KHG-Zentrum am Kardinal-Preysing-Platz 3. Die Diskussionen um eine vor Kurzem noch angedachte Verpachtung der Theke an einen externen Betreiber scheinen erst einmal vom Tisch. Und so kann im Rahmen der Coronaregeln in Ruhe Geburtstag gefeiert werden.
„Das Haus steht und die Räume sind geschaffen. Haus und Räume tun es nicht. Menschen bringen Leben in das Haus und bestimmen den Geist. Löscht den Geist nicht aus!“ Mit diesem Wunsch an die Katholische Hochschulgemeinde eröffnete der Eichstätter Bischof Alois Brems am 25. November 1981 die neue Begegnungsstätte „Am Graben“. Der rund zweijährige Umbau beließ viel von der alten Bausubstanz und bezog auch die Stadtmauer in das architektonische Konzept mit ein. Insgesamt 3,2 Millionen D-Mark wandten die bayerischen Diözesen damals gemeinsam auf, um für die Studierenden und Mitarbeitenden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ein Zentrum zu schaffen, das in der Folgezeit religiöser, kultureller und gastlicher Treffpunkt werden sollte.
Ein offenes Haus
Das Einweihungsdatum der KHG, knapp ein Jahr nach der Gründung der ersten und einzigen katholischen Universität Deutschlands, war zugleich der 100. Geburtstag des Heiligen Papstes Johannes XXIII., „der durch das Zweite Vatikanum die Kirche zu einem offenen Haus gemacht hatte“, wie Hochschulpfarrer Pater Stefan Weig heute erinnert. Zudem ist der 25. November der Namenstag der Heiligen Katharina von Alexandrien, der Schutzpatronin der KU. Die Hochschulseelsorger, beginnend mit Pater Alois Bachinger sowie dem langjährigen Studentenpfarrer Pater Johannes Haas mit den Pastoralreferenten Peter Neumann und Franz Geitner, bauten dieses neue Zentrum zusammen mit vielen Studierenden zu einem solch offenen Haus auf, das viele zum Mitgestalten angezogen habe. „Besonders aktiv waren der Gemeinderat und die verschiedenen Gruppen und Arbeitskreise wie beispielsweise der Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden“, betont Weig.
In den ersten Jahren war die KHG politisch sehr engagiert und mischte sich in viele aktuelle Diskussionen ein. So wurde gleich im Sommersemester 1982 zu einem Friedensarbeitskreis eingeladen: „Wir sind betroffen von dem Ausmaß an Ungerechtigkeit und Gewalt, die wir täglich erleben. Wir gehen davon aus, dass schon Schweigen, dass schon Nichts-Tun Mitschuld ist.“ Es war eine der ersten von vielen Gruppen, die im KHG-Zentrum ihren Platz fand. Die Katharinenkapelle war von Beginn an der Mittelpunkt des Hauses im oberen Stockwerk und über die Wendeltreppe gelangte man darunter in den sogenannten Freizeitraum mit Theke: „Kirche und Kneipe sind hier wie auch an vielen anderen Orten in unserem Bistum wichtige Treffpunkte und stärken das Miteinander“ – so erklärt der Hochschulpfarrer die räumliche Nähe.
Theke, das Wohnzimmer der KU
Die Theke im KHG-Zentrum war als „Kommunikationsstätte für die Angehörigen der KU“ geplant. Hier sollten Studierende einen Treffpunkt finden, wo sie sich in ungezwungener Umgebung erholen, Anschluss finden und sich mit anderen unterhalten können. Jeder war eingeladen, das Leben in der Theke mit Musik, Literatur und Spielen mitzugestalten. „Das ist Realität geworden, denn die Studierenden bezeichnen diesen besonderen Ort als ihr Wohnzimmer“, erzählt Referent für Hochschulpastoral Benedikt Rodler. Seit 40 Jahren sei die Theke aus dem Leben der KHG nicht mehr wegzudenken. „Theke ist Liebe“, so wird die Atmosphäre in der studentischen Bar beschrieben. Auch die Diskussionen rund um eine mögliche Verpachtung der Theke hätten im vergangenen Jahr noch einmal die Bedeutung eines solchen offenen Raumes für die Studierenden deutlich gemacht. Denn die hatten massiv gegen die externe Vergabe der zuvor immer vom Arbeitskreis „AK Theke“ betriebenen astronomischen Angebots protestiert.
Glauben – Leben – Teilen
Die Worte von Bischof Brems seien auch vier Jahrzehnte später nicht verhallt, heißt es von Seiten der KHG. „Auch heute möchte die Katholische Hochschulgemeinde Kirche an der und für die Universität sein, ein offenes Haus zum Suchen und Fragen nach dem Leben, nach Gott und der Welt: ein Raum für alle, die an der KU leben und arbeiten“, versichert Stefan Weig, der mit Benedikt Rodler das Seelsorgeteam der KHG bildet. Dazu erarbeiten die beiden jedes Semester ein vielfältiges Programm, das mit Ideen und Initiativen von Studierenden angereichert wird. Im aktuellen Wintersemester wird unter anderem in Kooperation mit dem Arbeitskreis Foodsharing wöchentlich ein Frühstück aus geretteten Lebensmitteln angeboten. Einmal im Monat gibt es Taizé-Gottesdienste und die „Musikalische Atempause“ mit Musikstudierenden am Campus der KU. „Denn auch 40 Jahre nach der Eröffnung des Hauses will die KHG Glauben und Leben teilen und so Räume der Begegnung miteinander und mit Gott ermöglichen“, sagt Weig. pde/sze