So ein Käse! Und zwar echter französischer Blauschimmelkäse – er steht beim jährlichen Käsefest in Montbrison im Mittelpunkt, das diesmal mit Eichstätter Beteiligung stattfand: Anlässlich der 59. „Fête de la Fourme“ in Montbrison ist der Eichstätter Oberbürgermeister Josef Grienberger zu seinem ersten Besuch in die Partnerstadt Eichstätts gereist. Er war Teil einer elfköpfigen Eichstätter Delegation, die zum traditionellen Käsefest in die Kleinstadt in der Region Auvergne-Rhône-Alpes im Südosten Frankreichs gefahren ist. Mit dabei waren auch zahlreiche Vertreter des Eichstätter Vereins „Freunde von Montbrison e. V.“.
Nach der Anreise am Freitag wurde Grienberger vom Partnerschaftskomitee auf französischer Seite, dem „Comité de jumelage“, herzlich bei einem Abendessen empfangen. Am Samstagvormittag nutzte die Eichstätter Delegation die Möglichkeit und schlenderte über den Wochenmarkt in Montbrison – der 2019 zum schönsten in ganz Frankreich gekürt worden war. Dabei bot sich auch gleich ein Abstecher auf die „Fête de la Fourme“ an. Hinter dem Begriff „Fourme“ versteckt sich der traditionelle Blauschimmelkäse der Region, der im Rahmen eines Festwochenendes gewürdigt wird. Leider musste das traditionelle Käsefest 2021 aufgrund der Pandemie-Lage in abgespeckter Form stattfinden – nachdem es 2020 schon komplett entfallen musste. Dementsprechend konnte in diesem Jahr zum Beispiel keine Parade stattfinden.
Die Menschen in Montbrison schafften es allerdings trotz der Corona-bedingten Einschränkungen, der Gruppe aus Eichstätt die Besonderheiten ihrer Heimat näherzubringen – sei es bei einem kleinen Open-Air-Konzert zu Ehren der deutschen Delegation mit „bayerischer“ Musikeinlage oder einer Stadtbesichtigung. Eigens für die „Freunde von Montbrison“ öffnete das nagelneue „Boulodrome“, ein Indoor – Bouleplatz, schon einen Tag vor der offiziellen Eröffnung exklusiv die Pforten. Begeistert griffen die Eichstätter Boulespieler zur Kugel und zeigten dem Oberbürgermeister, wie das geht.
Am Samstagnachmittag schließlich stand der offizielle Empfang im „Hotel de Ville“, dem Rathaus Montbrisons, auf Einladung des Bürgermeisters Christophe Bazile an. Während man gegenseitig Geschenke aus der Heimat überreichte und mit einem Glas Wein anstieß, wurden schnell Freundschaften geknüpft und Sprachbarrieren überwunden. Grienberger hob in einem kurzen Grußwort hervor, dass die Städtepartnerschaft ein Stück gelebtes Europa sei: „Sie ist ein wichtiges Signal auch für all diejenigen Stimmen, die sowohl in Frankreich als auch in Deutschland wieder lautstark nach einem starken Nationalismus rufen und Europa schwächen wollen. Europa kann die anstehenden Herausforderungen nur gemeinsam lösen, dies hat uns auch die aktuelle Pandemie sehr deutlich vor Augen geführt.“ Er brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass sein Antrittsbesuch der Auftakt für einen intensiven Kontakt beider Städte sein würde. Besonders der Schüleraustausch der Jugendlichen sei sehr wichtig, um schon früh Brücken zu bauen. Er hoffe sehr, dass die Pandemie es schnell wieder erlaube, solche Formate zu ermöglichen – spätestens zum französischen Gegenbesuch, der zum Altstadtfest 2022 geplant ist. Ebenfalls für 2022 laufen bereits konkrete Planungen für eine Wiederaufnahme des Corona-bedingt unterbrochenen Schüleraustausches zwischen dem Gabrieli-Gymnasium beziehungsweise der Realschule Rebdorf und dem Lycée de Beauregard in Montbrison.
Am Abreisetag schließlich, dem Sonntag, standen neben dem Gottesdienst in der „Collegiale Notre Dame“ der offizielle Festakt der „Journées de la Fourme“ (übersetzt „Tage des Käses“), an. Grienberger bedankte sich zum Abschied bei allen Beteiligten, die sich viel Mühe gegeben hatten, ein abwechslungsreiches Wochenende zu gestalten und die Eichstätter Delegation denkbar herzlich empfangen hatten. Schließlich gab es für den Oberbürgermeister neben einigen Flaschen Wein und süßen Spezialitäten ein großes Stück „Fourme“ zum Abschied.
Der Verein „Freunde von Montbrison e. V.“ ist gemeinsam mit seinem französischen Pendant, dem Comité de Jumelage, Initiator der Städtepartnerschaft zwischen Montbrison und Eichstätt. 2017 nach ersten Kontakten der beiden Städte gegründet, erreichte der Verein im Juli 2019 sein großes Ziel: Während eines Festaktes im Spiegelsaal der Eichstätter Residenz unterzeichneten der damalige Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger und der Bürgermeister von Montbrison die Partnerschaftsurkunde zwischen den beiden Städten.
Seither macht es sich der Verein zur Aufgabe, diese Partnerschaft und Freundschaft der Städte zu beleben, etwa durch den Schüleraustausch oder die Teilnahme an kulturellen Aktivitäten – und ein bisschen französisches Lebensgefühl nach Bayern zu bringen, zum Beispiel über das Boule-Spiel. Interessierte finden mehr zum Verein und zu den Möglichkeiten, sich zu beteiligen, auf der Homepage unter https://www.freundevonmontbrison.de/.