Sport

Niederlage gegen Schlusslicht

VfB muss sich TSV Rain knapp mit 0:1 beugen

Offensichtlich hatte VfB-Trainer Markus Mattes eine gewisse Vorahnung, denn er hatte im Vorfeld des Lokalderbys von einer sehr schwierigen Partie für seine Truppe und von einem Gegner gesprochen, der besser sei, als es der aktuelle Tabellenstand vermuten lasse. Der 46-jährige Karlshulder sollte Recht behalten: Die Eichstätter verloren ihr Heimspiel vor 480 Zuschauern gegen das Tabellenschlusslicht TSV Rain mit 0:1. Der entscheidende Treffer einer über weite Strecken ausgeglichenen Begegnung fiel in der 78. Minute und resultierte aus einem Eigentor von Johannes Kraus.

Von Manni Riedl

Mattes hatte seine Startformation gegenüber dem jüngsten 3:1-Erfolges beim TSV Buchbach auf zwei Positionen geändert: Für den gelbgesperrten Sebastian Graßl und Angreifer Tobias Stoßberger liefen Johannes Kraus und Dominik N’gatie von Beginn an auf. Aufseiten der Gäste beorderte Neu-Coach Christian Krzyzanowski für seinen verletzten Spielgestalter Johannes Müller, für Joseph Königsdorfer, Laurin Bischofberger und Abdel Abou-Khalil gleich vier Neue auf das Feld. Der junge Neuzugang Marcel Mehl (kam letzte Woche vom Landesligisten VfR Neuburg) debütierte prima auf der linken Abwehrseite, Tim Härtel, Blerand Kurtishaj und Semir Gracic rechtfertigten ebenfalls das Vertrauen ihres Chefanweisers.

Enges Spiel mit knappem Ausgang: Diesmal verpassten Philipp Federl (links) und sein VfB Eichstätt knapp den Ausgleich und unterlagen Jonas Greppmeir (rechts) und dem TSV Rain mit 0:1. Fotos: Traub

Pirner und Greppmeir verpassen

Mit Spielbeginn setzte auch ein leichter Nieselregen ein, der die Rahmenbedingungen etwas erschwerte. Beide Mannschaften begannen mit viel Elan, hoher Laufbereitschaft und großer Intensität in den Zweikämpfen. Folglich neutralisierte man sich weitgehendst, und so waren Torszenen praktisch nicht vorhanden – bis zur 20. Minute: Hier wehrte die Rainer Hintermannschaft eine Hereingabe zu kurz mit dem Kopf ab und der Ball fiel an der Strafraumlinie Fabio Pirner vor die Beine. Doch der Mittelfeldspieler schien zu überrascht von dieser Möglichkeit. Seine Volley-Abnahme konnte Gästetorwart Kevin Schmidt mit einer starken Parade entschärfen.

Nicht zufrieden mit Spiel und Ergebnis konnte diesmal VfB-Cheftrainer Markus Mattes (Foto oben) sein. Umso glücklicher war trotz des Regens TSV-Trainer Christian Krzyzanowski (Foto unten), der durch den zweiten Saisonsieg mit seinem Team die rote Laterne abgab.

Gute zehn Minuten später wurde es dann auf der Gegenseite brenzlig, als der fleißige Gästeangreifer Jonas Greppmeir gleich zweimal aus bester Position zum Abschluss kam. Den unplatzierten Flachschuss des TSV-Stürmers klärte VfB-Torwart Felix Junghan hervorragend, und den Nachschuss klärte Teoman Akmestanli im letzten Moment vor der Torlinie (32.). In dieser Spielphase hinterließen die Tillystädter, die bis dahin erst ein Spiel gewonnen hatten, nicht nur in der Spielanlage den besseren Eindruck, während die Gastgeber vor der Pause klar hinter den Erwartungen zurückblieben. In der 39. Minute rauschte dann ein Freistoß von Semir Gracic haarscharf am VfB-Tor vorbei, wie auch ein Kopfball von Greppmeir in der 42. Minute.

Unglückliches Eigentor

Bei inzwischen strömenden Regen änderte sich auch in Hälfte zwei zunächst wenig am Spielgeschehen. Beide Mannschaften agierten vor allem in den Zweikämpfen sehr intensiv, was auch die sieben Verwarnungen belegen. Die vielen Fouls hemmten den Spielfluss, so dass sich den knapp 500 Zuschauern ein wenig ansehnliches Spiel bot – auch wenn die Hausherren nun endlich besser im Spiel waren. Nach gut einer Stunde spielte sich Dominik N’gatie gekonnt bis zur Torlinie durch, doch seinen Rückpass nahm Federl an, statt direkt abzuziehen. Viele Zuschauer hatten bereits den Torschrei auf den Lippen, aber sein Flachschuss aus 14 Metern wurde noch abgeblockt. Eine Zeigerumdrehung später senkte sich eine verunglückte Flanke von Akmestanli sehr gefährlich auf das Rainer Tor.

Den Ausgleich auf dem Kopf hatte kurz vor Schluss noch Julian Kügel (rechts), hier im Zweikampf mit Semir Gracic, scheiterte aber knapp.

Lichterloh brannte es dann in der 64. Minute im TSV-Strafraum: Pirner hob den Ball aus dem linken Halbfeld schön über die Viererkette der Gäste, wo Federl urplötzlich vor Keeper Schmidt auftauchte. Doch der herausstürzende Schmidt klärte seine Volleyweiterleitung mit seinem rechten Fuß grandios. Auch bei einer Flanke auf den zweiten Pfosten hatte Eichstätt Pech, als Julian Kügel aus sehr spitzem Winkel an den Außenpfosten köpfte. Nach dieser Eichstätter Druckphase fing sich Rain aber wieder. Ein an sich harmloser Freistoß aus gut 35 Metern von Marco Cosic wurde in Nähe des Elfmeterpunktes vom von Marko Cosic bedrängten Johannes Kraus so unglücklich mit dem Kopf getroffen, dass er sich unhaltbar neben den rechten Pfosten ins eigene Tor senkte (78.).

Neumayer und Kügel verpassen späten Ausgleich

Der VfB bemühte sich zwar in der Schlussphase, wurde aber nur noch in zwei Szenen zwingend. Zunächst setzte sich der eingewechselte Fabian Neumayer wuchtig auf der linken Strafraumseite durch, scheiterte aber mit einem Flachschuss an Torwart Schmidt (88.) und traf bei der Nachschusschance aus kurzer Distanz den Ball nicht richtig. Als alle schon mit dem Abpfiff rechneten, fand ein langer Ball noch einmal den in der Mitte enteilten Kügel, der aber per Kopf und Schulter dem Ball nicht mehr die richtige Richtung geben konnte. Nach 98 Minuten beendete der gute Schiedsrichter Simon Schreiner aus Pfarrkirchen an der Rott so diese heißumkämpfte, aber spielerisch doch eher schwache Begegnung.

Beide Trainer waren sich nach dem Spiel auch einig, dass der zweite Saisonsieg des TSV Rain zwar etwas glücklich, aber auch nicht unverdient war. Markus Mattes sah nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit sein Team nach dem Wechsel zwar verbessert und auch mit einem Chancenplus, doch letztendlich hat eine Standardsituation für die Entscheidung gesorgt. Christian Krzyzanowski freute sich, dass das Glück im zweiten Durchgang auch einmal auf Seiten seiner Truppe war. Doch der Sieg des TSV Rain war sicherlich nicht unverdient.

Der VfB rutschte nach der fünften Saisonniederlage – davon der dritten daheim – auf Platz zehn ab, während Rain die Rote Laterne an Rosenheim abgab und sich auf Rang 18 verbesserte. Für die Schwaben geht es bereits am Dienstag im heimischen Georg-Weber-Stadion gegen den Aufsteiger SC Eltersdorf (Anstoß 18 Uhr) weiter, während die Grünhemden beim Tabellenvorletzten SpVgg Greuther Fürth II am Samstag antreten dürfen (14 Uhr).

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Junghan, Akmestanli, Halbmeyer (81. Cinar), Heinloth (76. Neumayer), N’gatie (76. Stoßberger), Federl, Waffler, Pirner (91. Selz), Lamprecht, Kraus, Kügel – Trainer: Markus Mattes.

TSV Rain: Schmidt, Mehl, Bobinger, Schröder, Cosic (86. Königsdorfer), St. Müller, Greppmeir (58. Abou-Khalil, 94. Guerena), Härtel (82. Bischofberger), Kurtishaj (75. Krabler), Gracic, Gerlspeck – Trainer: Christian Krzyzanowski.

Schiedsrichter: Simon Schreiner, DJK SF Reichenberg

Tor: 0:1 (78.) Eigentor;

Besondere Vorkommnisse: keine;

Gelbe Karten: N’gatie, Lamprecht, Halbmeyer, Heinloth, Federl – Schröder, Bischofberger;

Zuschauer: 480.

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