Sport

Zwei verschossene Elfer, ein Punkt

VfB Eichstätt mit 1:1 gegen Angstgegner Illertissen

Zwei Elfmeter für den VfB, aber nur 1:1 – die Heimpremiere des VfB Eichstätt konnte VfB-Trainer Markus Mattes mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Zwar hatte man gegen die hoch eingeschätzte Mannschaft des FV Illertissen nach 0:1-Rückstand noch ausgeglichen und ist mit vier Punkten nach zwei Spieltagen gut in die neue Regionalligasaison gestartet. Aber nicht nur wegen zweier verschossener Elfmeter seines Teams hatte nicht nur Mattes, sondern auch viele Zuschauer das Gefühl, dass diesmal gegen den Angstgegner mehr drin war, als jenes dennoch letztlich leistungsgerechte 1:1.

Elfer verschossen, aber starke Partie: Fabio Pirner. Fotos: Traub

Nach der Schweigeminute für die Flutopfer und vor den Augen von BFV-Präsident Rainer Koch begann der forsch gegen den spielstarken Angstgegner aus Illertissen, gegen den die Eichstätter noch nie gewonnen hatten. Zuletzt hatte man vor Kurzem im Totopokal in Illertissen noch mit 3:0 verloren. Diesmal sollte alles anders werden, und der VfB lief zu Beginn hoch an und ließ die technisch beschlagenen Gäste nicht so recht ins Spiel kommen. So tat sich wenig in der ersten Viertelstunde.

„Kein Spielglück“

Dann aber ging alles ganz schnell: Erst musste Spielmacher Jonas Fries, der nach seiner Knieverletzung erstmals wieder in der Startelf stand, mit muskulären Problemen wieder vom Feld – für ihn kam Johannes Fielder (17.). Dann setzte sich der gut aufgelegte Fabio Pirner im Mittelfeld stark durch und passte auf Heinloth, dessen Flanke auf den langen Pfosten Julian Kügel per Kopf quer durch den Strafraum beförderte. Als FV-Torhüter Felix Thiel den heranstürmenden Sebastian Graßl abräumte, blieb Schiedsrichter Manuel Steigerwald nur der Elfmeterpfiff. Doch Thiel machte seinen Fehler prompt wieder gut und hielt den Strafstoß von Philipp Federl, der zuletzt beim Auftaktsieg in Eltersdorf noch dreimal getroffen hatte – inklusive Elfmetertor. „Jonas Fries ist normalerweise unser Elferschütze – zwei Minuten, nachdem er raus musste, haben wir den Elfmeter bekommen. Wir hatten heute einfach kein Spielglück“, sagt VfB Trainer Markus Mattes im Interview mit Ei-live nach dem Spiel (siehe Video unten).

 

Statt der frühen VfB-Führung, die dem Gastgeber und seiner Spielweise voll in die Karten gespielt hätte, klingelte es quasi schon im Gegenzug auf der anderen Seite: Bei einem FV-Konter präsentierte sich die VfB-Abwehr unsortiert, als Semir Telalovic eine Flanke von der rechten Seite volley aus kurzer Distanz zum 0:1 versenkte (21.). In der 26. Minute hätte Estevez Fernandez für die Gäste per schönem Flachschuss beinahe auf 2:0 erhöht, doch sein 25-Meter-Versuch strich knapp am linken Pfosten vorbei.

Illertissen war das aktivere Team, doch der VfB blieb nach langen Bällen gefährlich. Als Kügel einen solchen  in den Strafraum verlängerte, brachte FV-Verteidiger Nicolas Keckeisen den quirligen Dominik N’gatie, den Mattes ins Sturmzentrum beordert hatte, unnötig zu Fall. Wieder zeigte Schiedsrichter Manuel Steigerwald auf den Punkt. Und wieder verpasste der VfB die Megachance. Diesmal hielt Thiel den zu mittig geschossenen Versuch von Fabio Pirner.

Kügel schlägt zurück

Auch nach der Pause blieb Illertissen spielbestimmend, und Philipp Boyer traf den Ball nach einer Flanke per Kopf nicht richtig und verfehlte das VfB-Gehäuse. Diesmal aber schlug Eichstätt zurück: Nach einem schönen Angriff und einer Graßl-Flanke von rechts war Julian Kügel zur Stelle und drückte denn Ball aus kurzer Distanz über die Linie (57.). Ilertissen aber zeigte sich nur kurz geschockt, hatte ab Mitte der zweiten Hälfte aber seine beste Phase: In der 66. Minute hatte Goson Sakai nach einem Keckeisen-Kopfball die Riesenchance zur erneuten Führung, verzog aber freisehend aus acht Metern. Wenig später verpasste Telalovic bei einem schönen Schuss aus halblinker Position nur knapp das lange Eck.

Endlich Grund zum Jubeln hatte der VfB Eichstätt nach zwei verschossenen Strafstößen dann doch, als Julian Kügel hier den Ausgleich erzielte.

Doch der VfB kämpfte sich zurück ins Spiel und hätte die Partie gegen Ende beinahe ganz gedreht, als Kügel bei einem langen Ball vor Thiel an den Ball kam, ihn aber nicht am FV-Schlussmann vorbeilegen konnte (83.). Nach einer Ecke und einem Wafflerkopfball herrschte noch einmal Unordnung im FV-Strafraum (89.), und eine weitere Graßl-Flanke von rechts fand in der Nachspielzeit keinen Abnehmer. So blieb es beim letztlich leistungsgerechten Unentschieden im Duell zweier Sieger des ersten Spieltags.

Illertissen präsentierte sich zwar, wie nicht anders zu erwarten, spielerisch reifer, aber der VfB stand insgesamt gut und deutete immer wieder an, dass auch die neu formierte Mannschaft das Potenzial für positive Überraschungen hat – insbesondere, wenn man in Zukunft wieder vom Punkt trifft. „Wenn man zwei Elfmeter verschießt, holt man normalerweise nichts“, so Markus Mattes. Und so zeigte sich der VfB-Trainer nicht nur mit der Leistung seines Teams, sondern auch mit dem Ergebnis zufrieden – trotz und wegen der beiden verschossenen Strafstöße.

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Junghan, Akmestanli, Heinloth – Halbmeyer (68.), Graßl, N’gatie – Neumayer (76.), Federl, Waffler, Pirner – Jasmann (90.), Fries – Fiedler (16.), Lamprecht, Kügel

FV Illertissen Thiel, Zeller – Hafner (80.), Wegmann, Boyer – Luibrand (86.), Sakai, Maiolo, Rietzler, Keckeisen, Fernandez – Glessing (73.), Telalovic – Bergmiller (86.), Enderle – Gölz(62.)

Tore: 0:1 Telalovic (21.), 1:1 Kügel (58.)

Schiedsrichter: Manuel Steigerwald (Gräfendorf)

Zuschauer: 400

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