Das Eichstätter Rathaus ist zwar ohnehin schon ganz schön rosa-rot. Aber so rot war es wohl noch nie: Bei der „Night of Light“ im Juni 2020 leuchtete nicht nur der Eichstätter Regierungssitz noch weit röter als die Casa Rosada, der argentinische Präsidentensitz in Buenos Aires, oder das „Rote Rathaus“ in Hamburg. Der ganze Eichstätter Marktplatz wurde quasi zum „Roten Platz“ wie es ihn so rot leuchtend nicht einmal in Moskau gibt. Jetzt, ein Jahr später könnte es gefühlt – nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen – auch optisch noch heißer werden: Denn bei der Neuauflage der „Night of Light“ geht heute Abend von 22 bis 23 Uhr erneut ein „flammender Appell“ von hiesigen Vertretern der Veranstaltungsbranche an die Politik, wie die Eichstätter Beteiligten versprechen.
„Schlechte Chancen, auf eigenen Beinen zu stehen“
An der bundesweiten Initiative „Alarmstufe Rot“ beteiligen sich auch in diesem Jahr zahlreiche Akteure der deutschen Veranstaltungsbranche und weisen auf ihre prekäre Situation in der Coronazeit hin – darunter auch in Eichstätt: „Staatliche Unterstützungen wurden geleistet, um den Unterhalt und ein Überleben unserer Unternehmen zu gewährleisten. Dennoch fehlt nach wie vor eine ernsthafte Perspektive auf Besserung“, erklärt Stefan Kirschner von Diesel Ton+Lichttechnik aus Kaldorf. „Die Unterstützungsgelder enden voraussichtlich Ende Juni und weiterhin stehen die Chancen schlecht, auf eigenen Beinen zu stehen.“
Denn Veranstaltungen und Kulturprojekte unterlägen immer noch strengsten Auflagen, die allesamt zu einer Beschränkung der Gästezahlen und damit oft zur Absage der Events führen, da die finanziellen Einbußen seitens der Veranstalter nicht getragen werden könnten. Oktoberfest, Eichstätter Volksfest und vieles andere mehr – alles abgesagt. Darauf will neben Kirschner daher auch Manuel Frey von Sound Concept aus Pollenfeld hinweisen, der das Landratsamt und auch das Dasda illuminieren wird.
Hoffnungsschimmer in Rot
Dass er etwa die Freiluftbühne für den Eichstätter Kultursommer im „Maria-Ward-Stadtgarten“ aufstellen durfte, ist für Kirschner und sein Unternehmen angesichts der zahlreichen ausgefallenen Konzerte und Events nur ein schwacher Trost. Man erhofft sich Öffnungen und mehr Möglichkeiten für die Veranstaltungsbranche, die unter den derzeitigen Umständen nicht überlebensfähig sei. Animationen für den „roten Protest“ stammen auch von der Eichstätter Lichtkünstlerin Cendra Polsner, die ebenfalls bei der Illumination des Bahnhofsgebäudes in Eichstätt in der Adventszeit dabei war.
Mehr als ein Lichtblick oder Hoffnungsschimmer soll die Aktion im wahrsten Sinne des Wortes sein – sondern auch ein optischer Aufreger, der schon im letzten Jahr zahlreiche Besucher der Innenstadt begeisterte. In diesem Jahr dürfte es nicht anders sein rund um die beiden „Roten Plätze“ in Eichstätt – da wird sogar das Rathaus ganz rot.
Mehr Infos zur bundesweiten Aktion „Night of Light“ gibt es unter www.alarmstuferot.org/nightoflight2021 – oder einfach hier Klicken!